Bruniquel Springpferdestift

Die Stätte Bruniquel im Département Tarn-et-Garonne ist seit dem 19. Jahrhundert für ihre Magdalénien-Ablagerungen bekannt. Am Fuße der Klippe rund um die Burg Bruniquel am Ufer des Flusses Aveyron befinden sich vier prähistorische Unterstände.

1947 nahm der Prähistoriker Bernard Bétirac im Felsvorsprung von Montastruc seine Ausgrabungen wieder auf. Er legte fünf magdalénienische Schichten frei, von denen zwei reich an Knochenfunden und tragbarer Kunst waren. In einer dieser beiden Schichten entdeckte er ein prächtiges magdalénienisches Kunstobjekt aus Rentiergeweih. Der Stiel ist mit einem knopflochförmigen Loch versehen und mit paarweise angeordneten kommaförmigen Linien graviert. Das Objekt selbst, vollflächig geschnitzt, stellt ein springendes Pferd dar.

Es springt buchstäblich, die Vorderbeine an die Brust gedrückt, die Hinterbeine ausgestreckt. Die Hinterbeine, die als Relief entlang des Stiels des Objekts geformt sind, scheinen sogar mit ihm zu verschmelzen. Die Streckung von Körper und Kopf vermittelt einen Eindruck von Anstrengung, von Schwung, der durch die Anspannung der Brustmuskulatur noch verstärkt wird. Der Magdalénien-Künstler verstand es, die Krümmung des Rentiergeweihs zu nutzen, um ein Tier darzustellen und ihm Dynamik zu verleihen. Darüber hinaus sind die anatomischen Details des Pferdes sehr zahlreich: die Nüstern, die Augen, die Ohren, aber auch die Mähne, die Hufe, der Schweif und das Fell an den Schenkeln, dem Bauch und der Brust.

Henri Delporte, ehemaliger Direktor des Nationalen Archäologischen Museums, sagte über dieses Objekt: „Es ist eines der großartigsten Werke paläolithischer Kunst.“

Aufgrund seiner allgemeinen Form und seines langen Stiels wurde das "Springende Pferd" von Bruniquel lange Zeit als Antrieb betrachtet, d.h.
sagen wir eine Wurfwaffe, die zum Abfeuern von Geschossen wie Speeren oder Harpunen verwendet wird. Das Fehlen einer Stützvorrichtung, wie beispielsweise eines Hakens, erlaubt es jedoch nicht, diese Hypothese zu beweisen.